Freihandel als Begriff löst per se eine positive Assoziation aus.
Freihandel könnte im wünschenswerten Sinne bedeuten: Bürokratische Hürden im globalen Handel abbauen. Mehr Handel, mehr
Arbeitsplätze, und damit mehr Wohlstand. Aber was geschieht wirklich und wer profitiert wirklich?
Es geht dabei keinesfalls nur um Handelspolitik, sondern um systemrelevante Eingriffe in sämtliche Politikfelder
und dabei um die
grundlegenden, politischen Rahmenbedingungen, die nahezu alles, unseren Lebensalltag, unser Handeln
und Unterlassen maßgeblich beeinflussen. Ein Satz der Protagonisten dieser sogenannten Freihandelsabkommen
(auch Dienstleistungsabkommen), bei denen nicht weniger als völkerrechtliche Verträge unter dem
Deckmantel eines freien Handels goutiert sind. Die ausdrückliche Absicht bringt es auf den Punkt: "The winner takes
it all". Mit dieser Logik soll sich das Recht des Stärkeren unter dem jeweiligen
Handelspartnern völkerrechtlich durchsetzen, namentlich die Logik des neoliberalen bzw.
marktradikalen Wirtschaftssystems. Diese Logik fordert für jeden Gewinn immer auch einen Verlust,
jedem Gewinner steht ein Verlierer gegenüber. Mit
komparativen
Kostenvorteilen (David Ricardo) hat das nichts mehr gemein. Die Verlierer sind
wieder einmal die Schwächeren. Die ganz großen Verlierer sind die Armutsländer, für die der
sogenannte Freihandel einen erheblichen Wohlfahrts- sowie Realeinkommensverlust mit sich bringt.
Zu den
Verlierern gehört aber auch die jeweilige Bevölkerung der jeweiligen Handelspartner in den westlichen
Industrieländern. Diese Sorte Abkommen sind ein Teil des globalen Krieges der Globalisten, die
Regierungen als ihre Instrumente jeweils benutzen und beschmutzen. Regierungen setzen deren Interessen
mit der Macht des staatlichen Gewaltmonopols gegen die eigene Bevölkerung (Allgemeinwohl) durch. Der Prozess der Monopolisierung des
Marktes durch die "Global Players" gewinnt mit dieser Sorte von Abkommen noch weiter
an Fahrt und damit die politische Macht der Globalisten. Die Größeren schlucken die Kleineren. Selbstständige Existenzen verschwinden
("Sie rechnen sich nicht mehr"),
Arbeitsplätze wandern in Billiglohnländer ab, Demokratie wird als Handelshemmnis verhandelt und
behandelt. Der
Zweck dieser Verträge ist ausdrücklich, Handelshemmnisse abzubauen. Die Globalisten sehen Demokratie
als ein Handelshemmnis, das es zu beseitigen gilt. Zunehmend wird auf diese Art und
Weise der Staat als solcher, mitsamt den gesellschaftlichen Gruppen von privaten Händen
("Governance") abhängig.
Diese Entwicklung wird von allen voran befeuert von der Finanzbranche, BIG
Pharma, BIG DATA und BIG-TECH. Sie bestimmen, was gesund und
ungesund ist, die falsche und richtige Meinung, und sie sammeln
mit denen ihnen übermittelten Massendaten immer mehr Wissen an.
Es bleibt dabei: Wissen ist Macht. Und was möglich ist, wird gemacht.
Hinzu kommt das Geld und Geld regiert die Welt. Möglich ist heutzutage
für bestimmte Leute nicht nur Vieles sondern nahzu alles, bis
hin zur
Beschneidung des freien Willens der Menschen, durch Überwachung und Manipulation. Diese Abkommen machen Reiche noch
reicher und Arme noch ärmer.
Wozu Verträge mit 1.500-2.000 Seiten aushandeln, wenn nur
Zulassungsvorschriften, bspw. für
Autoteile, abgebaut werden sollen?
Um den Schutz und Rechte von ArbeitnehmerInnen sowie Umweltstandards geht es nur insoweit, als dass
mit diesen Abkommen
zivilisatorische Errungenschaften
abgebaut werden, um die unsere Ahnen generationenübergreifend gekämpft
haben. Bedroht ist unsere
Grundversorgung und die Schutzfunktion des Staates: die öffentliche Daseinsvorsorge, der
Verbraucherschutz und unser Gesundheitswesen. Die EU-Kommission verhandelt nach CETA,
JEFTA ......etc. noch mindestens 20 solcher Abkommen, die teilweise mit Meistbegünstigungsklauseln
miteinander verknüpft sind und in den wesentlichen Punkten durchaus ähnliche Bestimmungen enthalten.
Dadurch entsteht ein neuer, globaler Wirtschaftsraum, mit dem die weitere Gefahr besteht, über die von
den "Global Players" mehr oder weniger
abhängigen Regierungen, diese ihre einseitigen und demokratisch nicht legitimierten Interessen
durchsetzen. Während mit neuverhandelten NAFTA-Handelsabommen im Jahre 2020 zwischen den USA, Kanada und Mexico
die alten, schwerwiegenden Fehler weitgehend kompensiert werden konnten, bedient die EU mit ihren
Handelsabkommen weiterhin einseitig die Interessen der großen Konzerne und setzt diese durch. |